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Junge-Union-Chef Mitte lud Rechtsextremisten ein

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Hamburger Abendblatt, von jmw

Schon wieder gibt es in der Jungen Union (JU) Hamburg Ärger wegen einer großen Nähe zu Rechtsradikalen. Wie jetzt bekannt wurde, hatte der Chef der JU-Mitte, Nikolaus Haufler, bereits im Sommer Felix Menzel als Referenten zu einer Diskussion in die CDU-Zentrale eingeladen. Menzel ist Mitbegründer der "Pennalen Burschenschaft Theodor Körner", der vom Verfassungsschutz in Sachsen "rechtsextremistische Bestrebungen" attestiert werden. Zudem betreibt Menzel das rechte Internetportal "Blaue Narzisse".

Inhalt des Vortrags: Menzel stellte die "Konservativ Subversive Aktion" vor, deren Ziel die Störung von Veranstaltungen politischer Gegner ist. Drei Monate später, am 18. September, störten Mitglieder der CDU-nahen Jugendorganisation mit offenbar von Menzel gelernten Methoden die Auftaktveranstaltung der Volksinitiative "Eine Schule für alle". Ganz vorne dabei: JU-Mitte-Chef Haufler.


Menzel sei "kein Mitglied einer rechtsextremen Partei", verteidigt sich Haufler, der für die CDU in der Bezirksversammlung Mitte sitzt. "Aber als Jungpolitiker streite ich mich mit einem breiten Spektrum von Meinungsträgern, auch mit sehr linken."Der SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Andy Grote will in einer Kleine Anfrage jetzt Genaueres zu dem Fall wissen. Haufler wirft Grote vor, er wolle "einen unbequemen Jungpolitiker in der Bezirksopposition niedermachen".

Dies ist bereits der dritte Fall von Rechtsauswüchsen bei der JU in diesem Jahr. Im Februar war ein JU-Mitglied für die rechtsextreme DVU bei der Bezirksversammlungswahl Altona angetreten. Gegen den Chef der JU-Hamburg-Nord ermittelte die Staatsanwaltschaft im Frühjahr, weil er eine dunkelhaarige Frau als "Niggerschlampe" beschimpft und im Internet geschrieben haben soll, nach Frankreich fahre er "nur auf Ketten".JU-Chefin Ina Diepold, die als Pressesprecherin der CDU Deutschland arbeitet, hielt sich mit Kritik an Haufler merklich zurück. "Ich hätte Menzel nicht eingeladen", sagt sie.

Nun wolle man über das Thema bei der nächsten JU-Sitzung reden.Jusos und Junge Liberale forderten das Eingreifen der CDU-Führung - und eine genaue Aufklärung der gehäuften rechten Ausfälle in der JU. jmw