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Die Zeit

Wie Hamburg sich nach dem Krieg mit Nazivermögen bereicherte: Ein Gespräch mit dem Historiker Marc-Simon Lengowski.
Jahrelang hat Marc-Simon Lengowski recherchiert: Was passierte nach dem Krieg mit dem Vermögen der Nazis? Lengowskis Forschungen zeigen erstmals, wie die Stadt Hamburg noch Jahre nach Kriegsende den Opfern eine Entschädigung vorenthielt. Die entsprechenden Verfahren wurden teilweise von denselben Leuten geleitet, die für die Enteignungen verantwortlich gewesen waren.

DIE ZEIT: Herr Lengowski, im Mai 1945 lag Hamburg in Trümmern. Der Krieg war vorbei, die Briten hatten die Stadt übernommen, suchten nach Naziverbrechern und dem Vermögen der NSDAP. Was wurde aus dem Geld?

Marc-Simon Lengowski: Die Alliierten haben überall nach Bankkonten und Besitz der NSDAP gefahndet, in Hamburg und dem Rest des Landes. Soldaten und zivile Mitarbeiter sind zu Bürgermeistern gegangen und haben Auskunft über Immobilienbesitz verlangt, sie haben die Konten der NS-Organisationen sperren lassen. Wichtig ist: Die Alliierten wollten den Besitz der Nationalsozialisten nicht für sich. Sie wollten vor allem verhindern, dass Faschisten an das Geld kommen, um damit einen Partisanenkampf zu finanzieren oder rechtsradikale politische Arbeit.

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