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Zu provo für die Alternative

Jungle World, Richard Gebhardt

Der Fraktionsvorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD) im thüringischen Landesparlament, Björn Höcke, ist das neue enfant terrible im deutschen Politikbetrieb – und hat sich schon in dessen Widersprüchen verfangen. Zwar kokettiert der Lautsprecher der Rechtspartei mit seiner »inneren Distanz« zum herrschenden Parteiensystem. Doch wenn seine Ausführungen zum »lebensbejahenden afrikanischen Ausbreitungstyp« und Aussagen wie: »Christentum und Judentum stellen einen Antagonismus dar«, skandalisiert werden, bedient sich auch Höcke jener Phrasen, die von den im Umgang mit den Medien erfahrenen Politikern der »Altparteien« bekannt sind. Von »Fehldeutungen« spricht er dann, von verkürzten Zitaten, die aus dem Zusammenhang gerissen seien.

Der Politiker Björn Höcke ist das Produkt eines politisch-medialen Systems, dem er vorgeblich den Kampf angesagt hat. Zudem ist der Fall Höcke ein Lehrstück über die Möglichkeiten und Grenzen neurechter Einflussnahme. Dass seine Äußerungen zu »Fehldeutungen« geradezu einladen, liegt nicht nur an den abrufbaren Skandalisierungsmechanismen der »Pinocchio-, Lügen-, und Lückenpresse«, wie die großen Medien von »besorgten Bürgern« und deren Souffleuren in AfD und Pegida genannt werden.

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