Der Tagesspiegel,Fabian Leber
Auf den ersten Blick hatten weder Marine Le Pen noch Frauke Petry am vergangenen Wochenende einen Grund zum Jubeln. Entgegen der parteiinternen Erwartung schaffte die Chefin des Front National (FN) es nicht, die Macht in einer der französischen Regionen zu erringen. Und die Vorsitzende der AfD musste sich einmal mehr mit rassistischen Äußerungen ihres thüringischen Landeschefs Björn Höcke auseinandersetzen. Wieder entstand der Eindruck, dass Petry die weitere Rechtsbewegung der AfD nicht aufhalten kann oder will.
Auf den zweiten Blick allerdings könnten gerade die Ereignisse vom Wochenende den Boden für neue rechtspopulistische Erfolge hier wie dort bereiten. Im Fall der FN-Chefin, weil sie sich weiterhin als oppositionelle Kämpferin gegen das Establishment präsentieren kann. Im Fall der AfD-Chefin, weil sie zumindest theoretisch einen Grund mehr hätte, um Höcke aus der Partei zu schmeißen.