Aktionswoche ohne Facebook

Paul Wrusch & Andreas Speit, TAZ

Fünfzehn Videos hat Youtube-Nutzer „Heimattreues Erfurt“ bisher hochgeladen. In einem laufen junge Männer, tatowiert und gepierct, durch die Wälder Thüringens, beschweren sich: „Immer mehr Fremde strömen über unsere Grenzen“ oder beschimpfen den Staat, der „immer mehr Nachteile für unser Volk erlässt“. Das Video ist unterlegt mit heroischer, völkischer Musik. Die Kommentatoren drücken ihre Sympathie mit Sätzen wie „Deutschland den Deutschen“ aus.

Nicht immer ist Fremdenfeindlichkeit im Netz so offensichtlich. Rechte Kader legen Profile bei StudiVZ an, sind Mitglieder in vermeintlich harmlosen Depeche-Mode-Fangruppen und zitieren Schiller. Sie verbreiten ihre Propaganda unterschwellig.

Rechtsextreme nutzen das Web 2.0, um ihre menschenverachtenden Botschaften immer subtiler zu verbreiten. Dagegen stellt sich die Aktionswoche „Soziale Netzwerke gegen Nazis“, die am Montag startete. „Es geht darum, die User zu sensibilisieren und ihre Medienkompetenz zu stärken“, sagte Anetta Kahane, Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung, bei der Vorstellung der Kampagne.

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