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Nach Nazi-Konzert kommt Kündigung

Felix Krebs

Am Samstag dem 20. März hatte in Hamburg zum zweiten Mal ein Konzert der Band "Kategorie C - Hunrige Wölfe" (KC) mit 450 Gästen stattgefunden. Anhänger wie auch Bandmitglieder kommen aus dem Nazi- und Hooligan-Milieu. Der Pächter der Gaststätte in dem die braune Combo auftrat soll nun die Kündigung bekommen. Schon letztes Jahr hatte Jörg G. in seiner Gaststätte "Schützenhof" im Hamburger Stadtteil Moorburg ein Konzert mit der Band trotz Protesten und Gegenkundgebung veranstaltet. Die städtische Siedlungsaktiengesellschaft SAGA, der das Gebäude gehört, will nun die Kündigung aussprechen.

Nur finanzielle Interessen ?
Laut Presse hatte es nach dem KC-Konzert im letzen Jahr Gespräche zwischen Jörg G. und der SAGA, sowie eine Abmahnung gegeben, der Wirt zeigte sich jedoch beratungsresistent. Ob es dem Pächter nur um ein finanzielles Interesse ging bleibt offen. Immerhin hatte er äußerst kurzfristig seine Gaststätte als Ersatz angeboten, nachdem KC Ende letzter Woche kurzfristig in Buxtehude eine Kündigung der Räume erhielt. Den Kontakt zwischen Band und Buxtehuder Festhalle hatte der verurteilte Totschläger Stefan Silar angebahnt. Silar betreibt heute Norddeutschlands größten Nazi-Klamottenladen und ist laut Inlandsgeheimdienst einer der führenden Köpfe der niedersächsichen Neonaziszene. Dem Pächter des Moorburger "Schützenhofes" dürften diese Hintergründe bei Abschluss des Mietvertrages bekannt gewesen sein.


Innenbehörde - Augen zu und durch
Wäre es nach der Hamburger Innenbehörde gegangen, dann wären wohl auch in Zukunft noch weitere Nazi-Konzerte in Moorburg möglich gewesen. Die Behörde tat das, was sie bei Nazi-Konzerten in Hamburg immer tut. Alles geheim halten, ein großes Polizeiaufgebot schicken um den Nazis eine problemlose Durchführung ihres Konzertes zu ermöglichen, mögliche Gegendemonstranten vertreiben - diesmal gab es elf Platzverweise - und darauf hoffen, dass es hinterher keinen Skandal gibt. In diesen Kontext passt auch, dass der Hamburger Inlandsgeheimdienst der Band Kategorie C schon 2009 einen Persilschein ausgestellt hatte. Im aktuellen Bremer Verfassungsschutzbericht kann man hingegen lesen, die Band "ist besonders wegen ihrer gewaltverherrlichenden Lieder in der Skinhead-Szene beliebt und trat in der Vergangenheit zusammen mit rechtsextremistischen Skinhead-Bands bei Konzerten auf."  
Fast wäre die Rechnung des behördlichen Totschweigens aufgegangen, denn auch die Medien zeigten anfänglich wenig Interesse über den Vorgang zu berichten, oder verkannten die Dimension des Skandals - die wiederholte Durchführung eines Nazikonzertes in städtischen Räumen.  Nur durch das beharrliche Engagement weniger AntifaschisInnen und der Fraktion der LINKEN kam die Dimension des Vorganges doch noch ans Licht.

Fazit?
Der rechten Szene geht ein Veranstaltungsort für ihre menschenverachtende Musik verloren und ein beratungsresistenter Kneipier darf sich ein neues Auskommen suchen. Dies ist sicherlich ein Erfolg. Ein noch größerer Erfolg ist die Tatsache, dass der Druck auf Kategorie C wächst und die Band es zukünftig noch schwerer haben wird, Veranstaltungsorte zu finden. Ob also tatsächlich im Sommer ein Open-Air-Konzert von KC im Hamburger Raum stattfinden wird, bleibt abzuwarten. Es hat sich allerdings auch gezeigt, dass es nicht ausreicht, kurzfristig zum Protest gegen Nazi-Konzerte zu mobilisieren und zu hoffen, die autonome Antifa wird es schon alleine schaffen. Im letzten Jahr protestierten immerhin 200 Menschen gegen das Konzert von KC und die Innenbehörde setzte es trotzdem durch. Die Antifa sollte auch in der Lage sein durch Öffentlichkeitsarbeit Auftritte von Faschisten und ihren Bands, wie auch die Duldungspolitik der Innenbehörden, zu skandalisieren. Denn auch hier gilt die antifaschistische Erkenntnis:

Alles muss man selber machen!   


Presse:
Mopo
taz
Harburger Anzeigen und Nachichten