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Herbert Weichmann-Medaille 2009 geht an Elsa Werner und Traute Lafrenz-Page

Pessemitteilung des Auschwitz-Komitees

Die Jüdische Gemeinde in Hamburg und die Stiftung JüdischesLeben erleihen die Herbert-Weichmann-Medaille an zwei Frauen aus dem Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime: an Elsa Werner, Gründungs- und Vorstandsmitglied des Auschwitz-Komitees und Traute Lafrenz-Page vom Widerstandskreis der "Weißen Rose". Die Medaille wird in einem Festakt
überreicht am Sonntag, 13. September 2009 im Gemeindezentrum der Jüdischen Gemeinde Hamburg inder Talmud-Tora-Schule am Grindelhof.

Wir freuen uns besonders über die Auszeichnung für Elsa Werner, die im Rückblick auf ihre Visionen von 1945 kürzlich festgestellt hatte: "Für mich war es die eines wahrhaft demokratischen Deutschland, eines gerechten, solida­rischen Landes, eines friedliebenden Landes, frei von Antisemitismus, frei von Diskriminie­rung, eines Landes, das die Opfer der NS-Zeit mit Kleidung, Wohnung, Nahrung, mit Wärme umgibt, das versucht, für Schäden aufzukommen, die es angerichtet hatte in Europa. […] Meine Vision war eine Illusion, ganz ohne Frage. Und dennoch: […] Ich glaube immer noch, auch wenn es schwer fällt, an ein Stückchen Vernunft im Menschen."


Aus dem Begründungstext der Jüdischen Gemeinde zur Preisverleihung:

Preisträger 2009

Traute Lafrenz-Page, geboren 1919 in Hamburg, leistete im Kreise der "Weißen Rose" Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime in München und Hamburg. Sie wurde von der Gestapo 1943 verhaftet und vom "Volksgerichtshof" zu einer längeren Haftstrafe verurteilt. Nach der Befreiung durch die Alliierten wanderte sie in die USA aus und wurde Ärztin in Chicago. Heute lebt sie in South Carolina. Ihr Leben ist geprägt vom Einsatz für Minderheiten, für Gerechtigkeit und Humanität. Ausgezeichnet wird sie auch stellvertretend für alle Mitglieder und Unterstützer der "Weißen Rose", jener mutigen Studenten, in deren Flugblättern 1942/43 auch der Massenmord an den Juden öffentlich angeprangert wurde.

Elsa Werner, am 15. Februar 1911 in Hamburg geboren und aufgewachsen. Stationen ihres Lebens waren Verhaftung durch die Gestapo, Verfolgung und Ermordung ihres Mannes nach dem Einmarsch der Deutschen in Polen, Deportation und Befreiung aus Theresienstadt. Seit 1946 ist Elsa Werner eng verbundenes Mitglied der Jüdischen Gemeinde in Hamburg. Hier gilt sie – seit der ersten Stunde und bis heute – mit ihren Beratungen und Initiativen für ehemalige KZ-Häftlinge und Verfolgte als Anwältin von Menschen in Not und in bedrängten Situationen. Mit ihrer sozialen und jüdischen Gesinnung ist die stete Streiterin zugunsten benachteiligter Gruppen der Gesellschaft ein herausragendes Beispiel für jüdische Beteiligung am Aufbau der jungen Demokratie im Nachkriegsdeutschland. Die Ehrung von Elsa Werner gilt ihrem beharrlichen Kampf gegen Amoral und Unrecht sowie ihrem Engagement für Toleranz und Gerechtigkeit.

Auschwitz-Komitee in der Bundesrepublik Deutschland e.V.