Erinnerung, Gerechtigkeit, Aufklärung, Konsequenzen!
Mahnwache: Wir machen weiter! +++ Freitags 17 - 18 Uhr +++ Stadthausbrücke / Ecke Neuer Wall +++
GERADE JETZT: Erinnern für Gegenwart und Zukunft

Heute haben wir eine große und unermüdliche Kämpferin
„Gegen das Vergessen“ verloren.

Esther Bejarano s w Auschwitz Komitee

Esther Bejarano, ein leuchtendes Vorbild für einen engagierten und manchmal auch unbequemen Antifaschismus. Wir werden uns immer an Deinen Mut und Deine Ausdauer in Deinem unermüdlichen Kampf gegen die menschenverachtende Ideologie des Terrors, des Faschismus, des Antisemitismus, des Antiziganismus und des Rassismus erinnern. Immer wieder hast Du Zeugnis abgelegt, in Berichten, Büchern, mit Deiner Bildungsarbeit als Überlebende des 
Vernichtungslagers Auschwitz und auch mit Deiner Musik.                                                                   

Dies war und ist von unschätzbarem Wert für die heutigen Generationen von Antifaschist*innen.

Unermüdlich warst Du auf der Straße und in Texten eine Kämpferin für den Frieden gegen alte wie neue Nazis und Faschisten präsent. Du hast Generationen von Jugendlichen mit Deiner Liebe zu Menschlichkeit ihnen das notwendige Erinnern vermittelt und ermöglicht.

Die Musik, die sich wie ein roter Faden durch Dein Leben zog, hast Du immer wieder neu anderen geschenkt und als Rapperin gegen Rassismus aufrüttelnde Impulse gesetzt.

Dein aufrechter Gang durchs Leben, Deine mahnende Erinnerung an das NS-Regime, Dein ständiges Aufzeigen von neo-nazistischen Umtrieben und rassistischen Ausgrenzungen und Dein Sich-Einmischen, sind dem Hamburger Bündnis gegen Rechts immer ein Vorbild gewesen - dass sich niemals wiederhole, was damals geschah.

Deinem Wunsch, für Frieden und Freiheit zu kämpfen und auch in Zukunft Widerstand zu leisten schließen wir uns an – Dein Kampf ist auch der unsere!

Wir denken in Dankbarkeit und Trauer an diese großartige Frau und werden ihre Worte und Taten in unseren Gedanken bewahren. Unser Mitgefühl für die Angehörigen, Weggefährt*innen und Freund*innen, wir wünschen euch viel Kraft!

Esther wir werden Deine Worte und Musik in Gedenken an Dich bewahren,
du lebst für uns ejbig.

„Kein Vergeben, Kein Vergessen!“

Hamburger Bündnis gegen Rechts

Mitteilung der Familie Bejarano und des Auschwitz-Komitees

Esther Bejarano steht auf einer Bühne und singt.

Aufruf zur gemeinsamen Demonstration

Für Solidarität mit den Betroffenen - Den rechten Terror stoppen - Keine Räume, keine Stimme für die rechtsextremistische AfD!

2021 SBB Demo HU Flyer 13     2021 SBB Demo HU Flyer 23

Henstedt-Ulzburger Bündnis für Demokratie und Vielfalt, Bündnis gegen Rechts - Kreis Pinneberg, Initiative Segeberg-bleibt-bunt, Hamburger Bündnis gegen Rechts, Bündnis Norderstedt ist Weltoffen

Gedenkkundgebung – Alma-Wartenberg-Platz - 25. Juni 2021 – 18 Uhr
Ab 19 Uhr stilles, gemeinsames Gehen zum Gedenkort“

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Am Freitag wollen wir als Aktionsbündnis "Hamburg nach Hanau" gemeinsam an Süleyman Taşköprü gedenken.
hamburgnach hanau.noblogs.org

In Gedenken an Süleyman Taşköprü - Für einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur Aufklärung des NSU-Komplex in Hamburg

Vor 20 Jahren wurde Süleyman Taşköprü ermordet. Obwohl die rechtsterroristischen Mörder*innen sich vor 10 Jahren enttarnten, folgten bis heute in Hamburg kaum nennenswerte Taten der Aufklärung und Verhinderung rassistischer Gewalt. Als Hamburger Öffentlichkeit rufen wir daher zu einer Demonstration anläßlich des 20. Todestags Süleyman Taşköprü auf. Kein Vergessen – Kein Einzelfall – Von Hamburg nach Hanau zieht sich eine rassistische Geschichte.

Am 27. Juni 2001 wurde Süleyman Taşköprü in seinem Geschäft in der Bahrenfelder Schützenstraße von Mitgliedern des rechtsterroristischen Netzwerk “Nationalsozialistischer Untergrund” (NSU) ermordet. Zwei der Täter wurden beim Verlassen des Ladens von Süleyman Taşköprüs Vater gesehen. Die Polizei ignorierte jedoch die Aussagen des Vaters, dass es sich um blonde Männer handelte und suchte fast ausschließlich nach dunkelhaarigen Tätern eines sogenannten “südländischen Typs”. Zudem richteten die Hamburger Beamt*innen die Ermittlung ausschließlich gegen Süleyman Taşköprü, seine Familie und Umfeld, indem sie unterstützt von der Springerpresse und anderen haltlose Lügen und Falschdarstellungen verbreiteten. Wir wissen aus den bisherigen Untersuchungsausschüssen auf Bundes- und Länderebene, dass die Hamburger Ermittler*innen unter ihrem Ermittlungsleiter Felix S. in der bundesweiten Ermittlungsgruppe 2006 verhindern wollten, dass in Richtung rechts ermittelt wird. Dies widerspricht auch der Behauptung, in Hamburg gäbe es durch einen Untersuchungsausschuss nichts herauszufinden oder aufzuarbeiten.

Hamburg ist Tatortstadt – Hamburg ist Täter*innenstadt. Jedes Opfer rassistischen Terrors verdient lückenlose Aufklärung. Wir wollen wissen: Wer hat Süleyman umgebracht? Wer bereitete die Auswahl und die Durchführung des Mordes vor? Wie zerschlagen wir Hamburger Neonazinetzwerke? Wer verhinderte die Aufklärung? Wer sorgt dafür, dass von solchen Beamt*innen keine weitere Gefahr für Hamburgs Einwohner*innen ausgeht und der strukturelle Rassismus in Hamburger Behörden ernsthaft angegangen wird? Welche Maßnahmen werden ergriffen, um sicherzustellen, dass sich der NSU niemals wiederholen kann und rechter Terror gestoppt wird?

Diese Fragen sind bis heute unbeantwortet. Wir werden diese Fragen in unserer Demonstration daher umso lauter stellen. Lasst uns von Altona zum Rathaus ziehen und zeigen – in Hamburg wird es keinen Schlussstrich geben.

Ein parlamentarischer Untersuchungsausschuss der Bürgerschaft ist der erste Schritt zu einer Aufklärung des NSU-Komplexes in Hamburg. Sein Fehlen ist die politische Verachtung der Opferinteressen und es ist ein Skandal für die Hansestadt. Doch ein Untersuchungsausschuss wird nur ein erster Schritt sein. Wir müssen als Gesellschaft Rassismus als eines von vielen Machtverhältnissen endlich tiefgreifend angehen. Dies beginnt in staatlichen Einrichtungen, insbesondere wenn diese bewaffnet sind. Doch es meint jede Person dieser Gesellschaft.

Es ist unser aller Skandal die Rufe, Demonstrationen und Forderungen der Angehörigen nicht gesehen und gehört zu haben. Die Familien der Ermordeten haben den Rassismus immer wieder betont, wir haben es nicht gesehen und nicht gehört. Erst als drei Mitglieder des NSU sich vor 10 Jahren enttarnten schenkte ein Teil der Gesellschaft den Opfern und Angehörigen überhaupt Aufmerksamkeit. Ein gesellschaftlicher Aufschrei blieb aus, ebenso wie die notwendigen Konsequenzen. Es gibt viele Erfahrungen und Geschichten, viele Verletzungen, viele Wünsche und Bedürfnisse, viele Perspektiven der Betroffenen. Sie gilt es zu hören, aus der Vereinzelung zusammenzubringen, zu vernetzen und so Erinnerungspolitiken herauszufordern, als Kollektiv in der Vielfalt.

Wir müssen uns daher alle fragen – was können wir tun, um den NSU-Komplex aufzulösen, und um rechten Terror sowie strukturellen Rassismus zu stoppen? Ob der gewaltsame Tod von Yaya Jabbi, von William Tonou Mbobda, der Anschlag auf der Veddel, die AfD in den Parlamenten, die Drohungen von Franco A., des „NSU 2.0“, der Mord an Walter Lübcke, die Mordanschläge von Halle und Hanau – die Rechtsterrorist*innen haben ihren Taten nie ein Ende gesetzt. Sorgen wir dafür! Für eine solidarische, antirassistische Demonstration.

Süleyman Taşköprü – Kein Vergessen – Kein Einzelfall

Demonstration – Bahnhof Altona -19. Juni 2021 – 14 Uhr

„Auf unserer Demonstration gelten die üblichen Corona-Schutzmaßnahmen:
- Mund-Nasen-Schutz tragen
- Bei bekannten Krankheitssymptomen nicht an der Demo teilnehmen
- Abstand halten zu anderen Demoteilnehmenden

Die Demonstration wird in Blöcken zu 50 Personen laufen. Pro Block wird es 4 Ordner*innen geben, die auf Corona-Schuzmaßnahmen sowie Ablauf der Demo achten.

Infektionsschutzkonzept

Als Vorbereitungskreis möchten wir, dass der inhaltliche Ausdruck der Demonstration im Vordergrund steht. Menschen sollen sich von der Demonstration angesprochen und nicht abgeschreckt fühlen. Wir wünschen uns, dass die Perspektiven von Überlebenden und Betroffenen rechten Terrors im Mittelpunkt der Demonstration stehen. Thematische Transparente, Schilder, Plakate und ähnliches sind sehr willkommen. Insbesondere im ersten Block bitten wir jedoch keine Fahnen oder Materialien mit Organisationslogos zu tragen. Wir bitten auf offizielle Parteiabzeichen auf unserer Demonstration insgesamt zu verzichten.“

Aktionsbündnis Hamburg nach Hanau

hamburgnachhanau.noblogs.org

Initiativen, die den Aufruf unterstützen, schicken eine Mail an:
kontakt [ät] hbgr.org

Unterstützer*innen (Stand: 10.06.21):
Antifa United Hamburg
ASTA Uni Hamburg
Aufstehen gegen Rassismus Hamburg

Barmbeker Ini gegen Rechts
Billstedt und Mümmelmannsberg sind bunt
Bildungsinitiative Lernen aus dem NSU-Komplex (BiLaN)
Das Demokratische Gesellschaftszentrum der KurdInnen

Diaspora Verein Hamburg
DIDF Hamburg
DIDF-Jugend Hamburg
DIE LINKE Hamburg
DKP Hamburg
Fanladen FC St Pauli
FC St. Pauli Marathon Abteilung
Flüchtlingsrat Hamburg e.V.

Fraktion Die LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Freundeskreis im Gedenken an den rassistischen Brandanschlag von Mölln 1992
Gruppe für den organisierten Widerspruch (Grow)
Grüne Jugend Hamburg

Hamburger Bündnis gegen Rechts
Initiative Gedenkort ehemaliges KZ Uckermark
Initiative in Gedenken an Nguyễn Ngọc Châu und Đỗ Anh Lân
Initiative in Gedenken an Semra Ertan
Internationaler Jugendverein
Interventionistische Linke Hamburg
Kollektiv der Buchhandlung im Schanzenviertel
Netzwerk gegen Rechts Wilhelmsburg
Omas gegen Rechts Hamburg
Projekt Revolutionäre Perspektive (PRP)
SCHURA – Rat der Islamischen Gemeinschaften in Hamburg e.V.
Seebrücke Hamburg

Streikbündnis 8.Mai
St. Pauli-Archiv
Ver.di AntiRa AK
Ver.di Hamburg
Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte Regionalgruppe Hamburg
VVN-BdA Hamburg

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Am 29. Mai vor 39 Jahren starb Semra Ertan, zwei Tage nachdem sie sich aus Protest gegen Rassismus selbst angezündet 20210529 Semra Ertan Gedenkenhatte.

Semra Ertan war politisch aktiv. Sie demonstrierte unter anderem gegen die ‚Hamburger Liste für Ausländerstopp‘, die 1982 zur Bürgerschaftswahl antrat. Sie kämpfte gegen Rassismus, Sexismus und Ableismus. Unentgeltlich dolmetschte sie für ihre Landsleute bei Behörden und Ärzt*innen. Sie war 17, als sie intensiv zu schreiben begann. In über 350 Gedichten und Satiren schilderte sie ihr Leben und ihre Erfahrungen in Deutschland. Es geht um Leid, Wut, um Liebe, Hoffnung und Freund*innenschaft, gesellschaftliche Gleichberechtigung, Mut zum Widerstand und ein menschliches Mit- und Füreinander.

Im Dezember 2020 wurde ein Teil ihrer Gedichte als Buch veröffentlicht. Es trägt den Titel „Mein Name ist Ausländer / Benim Adım Yabancı“

"Sich den Kämpfenden anschließen…
Einmal nicht an Ruhe denken,
Weiterkämpfen…
Besiegt werden wir nicht fallen.
Immer mit gleicher Kraft,
Freiheit, Gemeinschaft,
All das ist nah.
Die Idee, der Konflikt ist unser.
Lasst uns vereinen, gemeinsam sein,
Wir erheben
Unsere Herzen.
Wie die tosenden Wellen, die auf die Küste treffen,
Widerstehen wir
Denen, die uns nicht wollen,
Die Bestechlichen.
Was ist dabei? Wenn wir noch einmal
Um der Heimat willen sterben…
Der Menschen."
Semra Ertan. Kiel, den 28. Januar 1977

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