NPD-Infostände
- Fuhlsbüttler Str. 386 / Höhe Hartzloh beim Buchladen (9-12 Uhr)
- Wandsbeker Marktstraße, Höhe Haus 125 (12-15 Uhr)
Held des Tages
Busfahrer nimmt Nazis nicht mit
NPD-Infostände konnten nur durch massiven Polizeischutz stattfinden
Am Sa., d. 15. August 2009 wollte die NPD in Hamburg mittels zwei Infoständen in den Stadtteilen Barmbek und Wandsbek ihre menschenverachtende Politik unter die Leute bringen. Im Vorfelde wurde dazu aufgerufen, den Protest vor Ort deutlich kund zu tun, z.B. mit der Aktion brauner Sack vom Hamburger Bündnis gegen Rechts. Mit Erfolg. Gerade in Barmbek konnten die Nazis nur unter großem Protest von Anwohnern und AntifaschistInnen im Schutze der Polizei ihren Infostand durchführen. Es gab mehrere Versuche, an das Nazimaterial heranzukommen, auch in Wandsbek wurde versucht, den Stand zu isolieren. Der Nazischläger Detlev B. zeigte sein wahres Gesicht, in dem er eine Frau, die sich Infomaterial holen wollte, brutal ins Gesicht schlug und auf den Boden warf. Die Frau erlitt dadurch u.a. eine Gehirnerschüttung. Ein Busfahrer zeigte Zivilcourage, da er sich weigerte die Nazis zu transportieren.
NPD-Infostand in Hamburg-Barmbek
Schon gegen 9 Uhr hatten die Hamburger NPD ihren Infotisch unter massivem Schutz der Polizei vor einer Buchhandlung aufgebaut. Die Nähe der Hamburger NDP zu den Freien Kameradschaften war deutlich sichtbar. Unter den ca. 20 anwesenden Nazis befanden sich u.a. auch Mitglieder der Freien Kräfte, wie z.B. Inge Nottelmann vom Aktionsbüro Norddeutschland. Die Polizei schirmte die Nazis ab und ließ antifaschistischen Protest von ca. 70-80 Menschen nur auf der anderen Straßenseite zu, wo gerade Markt war. An allen Straßenseiten haben einzelne AntifaschstInnen Flugblätter gegen die NPD verteilt und sich mit den brauen Säcken postiert, damit das Nazimaterial wieder da hinkommt, wo es hingehört – nämlich auf den Müll. Viele Marktbesucher äußerten auch ihre Ablehnung gegen Nazis auch dadurch dass sie auf eine von Protestierenden mitgebrachte Hupe drückten.
Nachdem ein mutiger Bürger mit einem Eimer Wasser, in dem sich eine Pflanze befand, zu dem Nazistand gegangen ist, um mit Hilfe des Eimerinhalts deutlich seine Meinung zu sagen, wurde dieser sofort von einem Nazi angegriffen, welcher dann von der Polizei verhaftet wurde. Der brutale Naziübergriff führte zu berechtigten starken Protesten und viele der Antifaschisten versuchten auf die Seite des Nazistandes zu kommen. Anstatt den Stand abzubrechen, führte die Polizei daraufhin einen massiven Polizeieinsatz gegen die Antifaschisten durch, nahm einen Antifaschisten fest und drängte einen Teil der Protestierenden mehrere hundert Meter weit ab. Der Polizeieinsatz wurde ohne vorherige Ansprache durchgeführt. Daraufhin wurde eine Spontankundgebung angemeldet.
Dass für viele Faschisten die Nichtanwendung von Gewalt nur ein taktisches Mittel ist, zeigte sich dann leider kurz vor Ende des angemeldeten Infostandes. Eine Frau, die sich am Infostand Material nehmen wollte, wurde brutal niedergeschlagen, so dass sie u.a. eine Gehirnerschütterung erlitt. Laut Hamburger Morgenpost heißt ein bei dem Überfall Festgenommener Detlev B. (49 Jahre alt). Es handelt sich um Detlev Brüel, der zahlreiche Vorstrafen u.a. mit rechtsextremistischem Hintergrund hat und 1993 vom Landgericht Hamburg wegen versuchten Mordes zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde. 1982 war er neben Michael Kühnen und Christian Worch führender Angehöriger der verbotenen „Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationaler Aktivisten (ANS/NA) war, danach 1990 Bundesschatzmeister und Beisitzer des Landesverbandes Hamburg der verbotenen „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP). Dieser wurde von der Polizei in Gewahrsam genommen. Die Nazis sollten daraufhin mit einem HVV-Bus zum weiteren Stand nach Wandsbek transportiert werden. Hier zeigte der Busfahrer aber Zivilcourage und hat die Nazis aus Sicherheitsgründen nicht mitgenommen. Die Nazis wurden dann mit einem anderen HVV-Bus transportiert und von dort auf Staatskosten mit einem Sonderbus zum zweiten Infostand.
NPD-Infostand in Hamburg-Wandsbek
Die Nazis stark demoralisiert, führten auch hier ihren Stand unter großem Polizeieinsatz durch. Im Vorfeld wurde ein Nazi verletzt. Hinter den Polizeiketten wurden wieder Flugblätter an die PassantInnen verteilt und die braunen Säcke rausgeholt. Auch wurden Schilder an der Straße hochgehalten mit „Hupen gegen Nazis“, welches Zuspruch bei den Autofahrern fand. Im Umfeld kam es zu mehreren Platzverweisen und Personalienfeststellungen, die nicht begründet wurden. Drei Menschen haben Platzverweise erhalten, weil sie angeblich Eier dabei hatten. Bei der Festsetzung von fünf Antifaschisten 200 Meter vom Nazistand entfernt, hat ein Polizist ohne Vorwarnung sein Tränengas aus der Tasche geholt und gedroht, dieses anzuwenden. Der Grund der Festsetzung und Personalienfeststellung wurde nicht genannt. Die Nazis haben gegen 14.30 Uhr eingepackt.
Unsere Proteste waren erfolgreich. Wir konnten deutlich machen, dass neofaschistische Propaganda nicht erwünscht ist. Die Nazis konnten nur durch die massive Polizeipräsenz ihre Stände durchführen. Die Polizei hätte schon nach dem ersten Übergriff der Nazis den Infostand für beendet erklären müssen und hat daher auch den brutalen Angriff auf die Frau zu verantworten. Dass sie stattdessen auf die protestierenden Bürger mit Knüppeln losging, ist nicht hinnehmbar. Anhand der Polizeitaktik zeigt sich, dass sie uns in angeblich friedliche und gewalttätige Antifaschisten spalten will und das Mittel des Platzverweises benutzt, um diese Spaltung herzustellen. Als gewalttätig stufte die Polizei pauschal alle schwarz gekleideten, jüngeren Menschen ein. Nach dem Polizeibericht wurden 11 Platzverweise erteilt, acht Personalien festgestellt, drei Strafverfahren eingeleitet und drei Personen festgenommen.
Wir lassen uns nicht spalten und werden auch zukünftig unseren Protest gemeinsam auf die Straße tragen.
Fotogalerie zum NPD-Infostand in Barmbek, Fuhlsbüttler Straße
NPD-Stand in Barmbek isoliert da nützte auch keine Unterstützung der Freien
Kameradschaften
(Aktionsbüro
Nord)
denn Barmbek sagt NEIN zu Nazis
Noch ein Held des Tages: Ein Bürger hatte die Idee, die Naziformation mit Wasser zu erfrischen
und Propagandamaterial zu vernichten
das war zuviel für hartgesottene nationale Jungs und Deerns
Die Polizei überreagierte mit einem massiven Polizeieinsatz gegen protestierende AntifaschistInnen
Aktion brauner Sack und Aufklärung
denn Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen
Verhaftung von Nazi Detlev B.
und zum Schluss echte Zivilcourage, ein Busfahrer hat die Nazis nicht mitgenommen
Fotos zum NPD-Infostand in Wandsbek, Wandsbeker Marktstraße


NPD-Infostand in Wandsbek vor der Deutschen Bank auch weitgehend isoliert

Antifaschistischer Protest
Erster Bericht einer Antifaschistin vom Nazistand in Barmbek
Nazis an der Fuhle
Es gehört zu den bezeichnenden Merkmalen provokanten nazistischen Auftretens nicht nur bei Büchertischen, diese so zu setzen, dass viele Menschen vor den Kopf gestoßen werden. So auch am 15. August in Barmbek. Die Nazis hatten den Tisch just vor einer als liberal und links bekannten Buchhandlung angemeldet. Das Ordnungsamt hatte die Angelegenheit ohne Federlesens genehmigt. Etwa 20 Nazis lümmelten sich vor und neben dem Tisch herum. Weitere 10 Leute einer eingreifartigen „T-shirt-Gruppe“ hielten sich im Hintergrund auf.
Es gab soweit für den Berichter überschaubar zwei Versuche seitens antifaschistisch gesonnener Menschen, die Naziprovokation physisch zu unterbinden. Es kam zu mindestens zwei Festnahmen.
Ein Bürger hatte die Idee, die Naziformation mit Wasser zu erfrischen und Propagandamaterial zu vernichten. Ein Nazi riss ihn dabei zu Boden, ein Polizist befreite ihn wieder. Das war der einzige Lichtblick in der polizeilichen Präsenz, die erkennbar parteiisch für die Nazis auf den Plan trat.
Ein Rechter drohte den Scheiben des Buchladens Gewalt an. „Das kennen wir schon aus der Geschichte“, konterte die Genossin, die im Eingang besagten Buchladens stand. Die Polizei weigerte sich einzugreifen. Dabei hätte es durchaus in der Möglichkeit der Polizei gestanden, den Büchertisch zu unterbinden. „Im Schanzenviertel tun es die Linken, hier die Rechten“, erklärte der Polizist seine kleinbürgerliche Sichtweise. Das Motto bleibt richtig: Für die Freiheit für das Leben, Nazis von der Straße fegen!
PRESSE:
Hamburger Morgenpost (16.08.09) „NPD-Wahlkämpferr haben mich verprügelt“
Hamburger Morgenpost (16.08.09), NPD sorgt für Zoff
Welt-online (16.08.09) Rangeleien bei Demo gegen Info-Stände der NPD
Ad hoc news (17.08.09) NPD-Infostand in Hamburg attackiert
Welt-online (17.08.09) NPD-Mitglieder verprügeln am Stand protestierende Passanten